Immer wieder gern verwechselt und falsch verwendet werden die beiden waagrechten Striche, die es in der deutschen Typografie gibt, der lange und der kurze.
Der lange ist meist ein Gedankenstrich und leicht daran zu erkennen, dass davor und dahinter jeweils ein Leerzeichen steht. Ein Beispiel:
Der Gedankenstrich – und das sage ich ganz im Vertrauen – ist doch ein schönes Mittel, um Einschübe kenntlich zu machen.
Der lange Strich kann aber auch als Streckenstrich daherkommen, zum Beispiel in folgenden Fällen:
Die mit Spannung erwartete Begegnung FC Bayern München–FC Augsburg ging überraschend eindeutig aus.
Die Bahnstrecke Augsburg–München ist bis auf Weiteres gesperrt.
Wichtig beim Streckenstrich: Hier wird davor und dahinter kein Leerzeichen gesetzt. Der gewiefte Setzer hat aber die Möglichkeit, ein kleines Spatium (das ist ein kleiner Abstand) einzusetzen. Diese Möglichkeit gibt es in Word nicht. Deshalb verzichtet man am besten ganz auf einen Abstand.
Der kurze Strich begegnet uns in Texten jeglicher Art meist als Trennstrich (Divis) am Ende der Zeile.
Vorsicht: Falls man ein Wort manuell trennen möchte, sollte man auf gar keinen Fall einfach nur das Strichlein einfügen. Denn sobald sich aus irgendeinem Grund der Zeilenlauf ändert (Textlöschungen oder -ergänzungen, Änderungen am Format), hat man dann möglicherweise, wie gleich demonstriert, mitten in der Zeile einen Trenn-strich, wo er nicht hingehört. Um das zu vermeiden, hält man während der Eingabe des Divis die Umschalttaste gedrückt, dann hat man einen sogenannten weichen Trennstrich gesetzt, der nur dann erscheint, wenn das Wort am Zeilenende tatsächlich getrennt werden soll.
Die wahrscheinlich zweithäufigste Form des kurzen Strichleins ist die des Bindestrichs. Und da wird unglaublich viel falsch gemacht, meistens in der Form, dass der Bindestrich einfach weggelassen und stattdessen ein Leerzeichen gesetzt wird (häufig abschätzig als „Deppenleerzeichen“ bezeichnet).
Aber der kurze Strich kommt auch als Auslassungsstrich vor:
Die Veranlagung zur Lohn- bzw. Einkommensteuer erfolgt in der Einkommensteuererklärung.
Namensgleichheit oder -ungleichheit sind manchmal schwer zu erkennen, wenn Namen in verschiedenen Varianten auftauchen, die sich sehr ähneln.
Word schlägt uns hier oft ein Schnippchen, weil es Auslassungsstriche am Anfang eines Wortes gern in einen Gedankenstrich verwandelt. Da gilt es dann, händisch einzugreifen.